Die Honigfabrik
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Das ist Honigfabrik,
1906 im Auftrag der Firma Mohr aus Altona als Margarinefabrik erbaut.
Ursprünglich gab es nur ein Haupthaus und die südlich angrenzende Werkstatt mit
dem dahinter stehenden Schornstein. Der zweite Flügel kam 1912 hinzu, im
gleichen Jahr entstanden auch die großen Werkhallen am Kanal.
Mit dem Bau des Veringkanals entwickelte sich
Wilhelmsburgs Westen zum Industriegebiet. Und bald rauchten an der Kanalstraße –
so hieß die Industriestraße damals - überall die Schlote: Gegenüber lagen die
Oleinwerke, eine Ölfabrik. Auf dem Gelände des heutigen Sanitasparks stellte die
Sanitas AG Wasch- und Toilettenbecken für Luxusliner her. Daneben siedelten sich
1913 die Asbest & Gummiwerke Merkel an, weiter südlich schon 1903 die
Wilhelmsburger Zinnwerke mit Kupfer- und Zinnverhüttung.
Hier in der „Speisefettindustrie Elbe“ wurde -
verglichen mit anderen Industrieunternehmen - ein vergleichsweise harmloses
Produkt hergestellt. Unten im Erdgeschoss wurden die Fette gerührt und
abgefüllt, darüber im 1.Stock schuf man im Labor neue Margarinesorten, und ganz
oben - heute Ausstellungsraum der Geschichtswerkstatt - saßen Geschäftsführung,
Buchhaltung und die Sekretärinnen.
Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs übernahm das
Unternehmen Fritz Wetz den Betrieb und stellte die Produktion um auf
Fertigung von medizinischen Ölen und Fetten. Erst nach Kriegsende zog die
Honigfirma Gieseke ein, die der Fabrik ihren klangvollen Namen gab. Die Firma
Gieseke wechselte1977 nach Bremen. 1979 zog die Kultur in die Fabrik ein: Die
HONIGFABRIK ist seitdem das Stadtteil-Kulturzentrum mit Geschichtswerkstatt in
Wilhelmsburg.
Abbildung 1. - 2. von Jürgen Müller steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.